Bangkok
Nach der Ankunft in Bangkok führt uns der erste Weg zum Ticketcounter. Eine weise Vorahnung sagt mit, dass es am 26. Dezember in den Zügen eng werden könnte, denn auch in Thailand ist Weihnachten und die Thais sind allesamt sehr mobil. Die Vorahnung trügt nicht, alles voll! Na gut, dann fahren wir eben erst mal ins Hotel am Sukhumvit und sehen dann weiter.
Bangkok und die Sukhumvit Road sind uns längst so etwas wie eine zweite Heimat geworden. Hier sind wir zu Hause, hier fühlen wir uns wohl, hier haben wir unsere Anlaufstellen, die wir nicht missen möchten. Dieses mal residieren wir im wahrsten Sinne des Wortes im ?The Landmark?, einem 5-Sterne-Haus, das ich uns für eine erste Erholungspause nach einer langen Anreise voraus gebucht hatte. Nach der langen Zugfahrt sehen wir etwas ?abgerissen? aus und der Taxifahrer schaut einen Augenblick lang etwas zweifelnd, aber letztlich ist er wohl schon an derartige Freaks gewöhnt und liefert uns brav an der Hotelauffahrt ab. Auch hier ignoriert man charmant unser etwas mitgenommenes Outfit, das wohl besser in die Khao San Road passen würde, und behandelt uns mit dem erwarteten Zuvorkommen und alles läuft von da an Top. Unsere gebuchte Zimmerkategorie wird im Zuge einer Promotion zweimal upgegraded und wir erhalten ein sehr großes Eckzimmer mit Blick auf den Pool in der 10. Etage Hier ist alles schlicht und einfach nur perfekt und wir sind wunschlos zufrieden.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben, führt uns unser erster Weg auf ein Getränk ins ?Gulliver””s?, ein bestens geführtes Restaurant im Soi 5, einer der allesamt nummerierten Seitenstraßen am Sukhumvit, wobei ?Soi? in etwa ?Gasse? bedeutet. Schräg gegenüber ist ein uns bereits bestens bekanntes Reisebüro, wo wir unsere zwingend notwendige Weiterreise nach Nong Khai organisieren. Zwingend deshalb, weil wir erst mal aus Thailand aus- und dann wieder einreisen müssen, da unsere Aufenthaltsgenehmigung nur bis zum 02.01.2010 gültig ist und in Nong Khai ist die ?Friendship Bridge? über den Mekong, der Grenzübergang nach Laos, dem vierten Land auf unserer langen Reise.
Nach 1.946 Bahnkilometern von Singapur bis hier nach Bangkok ist mir offen gesagt nicht nach einer strapaziösen Busfahrt zumute und ich buche auch zur Freude von Madeleine ein private car, also ein Auto inklusive Chauffeur, was hier in Thailand durchaus erschwinglich ist. Für ganze 7.800 Thailändische Baht, das sind umgerechnet nicht einmal 200 Euro, ist unsere Weiterfahrt wohl organisiert und wir können uns von nun an ganz und gar dem Treiben in der Stadt widmen.
Es weihnachtet auch hier im fernen Thailand, wohin man auch schaut. Vor allem in den großen Einkaufszentren wird geklotzt und nicht gekeleckert und so findet man jede Menge gigantischer Weihnachtsbäume. Aber auch auf den Straßen und in den Lokalen ist das Christenfest allgegenwärtig. Die Thais lieben ihre Feste und das Feiern und Weihnachten ist hier längst zum Buddhismus konvertiert worden und wüsste ich nicht um die tiefe Religiosität hier, würde ich mich fast wundern, dass die hier vielzählig vorhandenen Buddhas noch keine Weihnachtsmannmützen tragen. Aber das ist natürlich absolut tabu.
Selbst im ?Beergarden?, einer Erfolg versprechenden Anlaufstelle für diejenigen, die das suchen, für das Thailand auch bekannt ist, laufen einige der hier zahlreich vorhandenen Ladies mit einschlägiger Zipfelmütze herum. Daneben gibt es hier aber auch eine hervorragende Küche, die inhaberseits deutlich schwäbisch geprägt ist. Natürlich gibt es auch schwäbisches Bier (Federbräu), aber ich bevorzuge das durchaus leckere einheimische Bier namens Singha, Chang oder Tiger. Auf mehreren Bildschirmen und Großleinwänden kann man internationalen Sport verfolgen, zumeist Fußball der ersten englischen Liga.
Neben unzähligen Läden und Einkaufszentren gibt es ebenso viele Straßenstände und ganze Straßenmärkte hier. Wir besuchen wir immer ?MBK?, schlendern ein wenig durch das ?Center World?, die Silom Road und die Khao San Road. Auch ein Besuch im Pantip Plaza, einem mehrstöckigem Kaufhaus in dem es nur Elektronik zu kaufen gibt, darf nicht fehlen. Das ?Center World? ist im vorderen Bereich Baustelle. Es wurde im Frühjahr von den ?Rothemden? in Brand gesteckt. Ansonsten ist von den schweren Unruhen Anfang des Jahres nichts mehr zu spüren.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag verlassen wir am Abend Bangkok mit einer kleinen Träne im Auge und brechen auf nach Nong Khai. Aber wir werden wiederkommen, das ist sicher.