Vientiane / Laos
Am Morgen des 29. Dezember brechen wir zu unserem eigens für uns vom Hotel organisierten, eintägigen Ausflug nach Vientiane auf. Dies hatte ich bereits von zu Hause aus so gebucht. Schon nach wenigen Minuten Fahrt mit dem Mini-Van erreichen wir den Grenzübergang auf der ?Freundschaftsbrücke?. Die ?Ausreise? aus Thailand verläuft ebenso reibungslos wie die Visaerteilung auf der laotischen Seite. Die ganze, vom Hotel gut vorbereitete Prozedur dauert keine halbe Stunde, trotz des Großen Andrangs an der Grenze. Nong Khai ist ein beliebter Übergang für sogenannte Visaruns, also die Aus- und wieder Einreise zum Zweck der Aufenthaltsverlängerung, so wie wir das eben auch machen.
An der Grenze steigt auch unser laotischer Führer Saj zu, der uns von da an in gutem Englisch die Sehenswürdigkeiten Vientianes nahe bringen wird. Die Stadt erreichen wir nach ungefähr 30 km und man merkt Saj an, dass er verdammt stolz auf ?seine? Hauptstadt ist. Und er hat allen Grund dazu. Französische Kolonialbauten mischen sich mit Tempelanlagen und Prachtstraßen, mit Parks und mit den einheimischen Gebäuden zu einem einzigartig charmanten Gesamtbild, das wir so schnell nicht vergessen werden.
Die Menschen hier sind ebenso freundlich wie fröhlich und wie in Thailand gehört ein Lächeln im Gesicht einfach zum guten Stil. Das Mittagessen am reichhaltigen Buffet im Flughafenrestaurant lässt keine Wünsche offen und es herrscht eine völlig ungezwungene Stimmung. Wären da nicht die unzähligen roten Fahnen mit den einschlägigen kommunistischen Symbolen, käme man nicht auf die Idee, sich in einem nach wie vor sozialistischen Land zu bewegen.
Am Nachmittag zeigt uns Saj auch die andere, die traurige Seite von Laos, die Seite, die die ganze Welt scheint vergessen zu haben. Wir besuchen COPE, was ausgeschrieben ?Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise? bedeutet und nichts anderes ist, als eine Einrichtung, für Prothetik. Im Vietnamkrieg war Laos Ziel unzähliger Bombenangriffe der Amerikaner, weil der Hauptnachschubweg der Vietkong, der sogenannte Ho Chi Minh Pfad in weiten Teilen durch Laos verlief. Dabei war Laos neutral und eine offizielle Kriegserklärung ist nie erfolgt. Bis heute ist Laos eines der am meisten bombardierten Länder der Welt, Folge eines Krieges, den es offiziell nie gab.
Zweieinhalb Tonnen pro Kopf, gerechnet auf die Einwohnerzahl, betrug angeblich die Bombenlast. Dabei kamen überwiegend sogenannte Clusterbomben zum Einsatz. Das sind Streubomben, die sich noch in der Luft öffnen und eine Vielzahl von Baseball großen kleinen Sprengsätzen freigeben, die mit Metallschrapnellen gefüllt sind. Diese Cluster explodieren kurz über dem Boden und zerfetzen alles, was sich in der näheren Umgebung befindet. Viele sind allerdings nicht explodiert und schlummern bis heute als Blindgänger in den laotischen Äckern, bis sie durch einen unachtsamen Schritt doch noch explodieren und so für ein weiteres der ca. 300 jährlichen Opfer sorgen.